Garten statt Warten – In der Gartenschule bereiten sich Flüchtlinge auf Arbeit und Ausbildung vor.

 

Moussa umarmt einen Schüler nach dem anderen. Der 24-jährige Malier hat heute seinen letzten Schultag. Rund acht Monate lang hat er mit seinen 14 Mitschülern viermal die Woche die Schulbank gedrückt und Deutsch gebüffelt. Nun ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen. In der kommenden Woche beginnt er eine Ausbildung zum Floristen in einem Berliner Blumenladen.

In einem alten Steinmetzhaus auf dem Jerusalem-Friedhof in Berlin-Neukölln ist im Juli 2015 die Gartenschule entstanden. Dort vermitteln Ehrenamtliche Flüchtlingen Deutsch, aber auch Wissen, um sich im Alltag und bei Behörden zurechtzufinden. Mittags wird gemeinsam gekocht und gegessen. Am Nachmittag erwerben die Gartenschüler in der Werkstatt und im Garten unseres Projekts Die Gärtnerei handwerkliche Fähigkeiten.

Das Angebot der Schlesischen27 richtet sich an Asylbewerber und Flüchtlinge, die zeitweise keinen Zugang zu Deutschunterricht und Integrationskursen haben. Sie alle warten auf eine Aufenthaltserlaubnis. Um ihre Chancen auf Anerkennung zu erhöhen, bereiten sie sich in der Gartenschule auf Arbeit und Ausbildung vor. Auf dem Lehrplan stehen deshalb auch Berufskunde, Bewerbungstrainings und gemeinsame Exkursionen – wenn möglich auch Hospitationen und Praktika in Berliner Betrieben.

Einmal im Monat schlüpfen die Gartenschüler in die Rolle des Lehrers. Dann laden sie Freunde, Bekannte und Nachbarn ins Café Nana ein und bringen ihren Gästen bei Tee und Gebäck die Sprachen, Sitten und Gebräuche ihrer Heimatländer näher. Wenn auch Sie erfahren wollen, wie Bambara klingt oder in Westafrika geheiratet wird, dann schauen Sie doch das nächste Mal im Café Nana vorbei.

Das alte Steinmetzhaus, in dem die Gartenschule untergebracht ist, stellt der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte kostenlos zur Verfügung. Die Schlesische27 bedankt sich hierfür recht herzlich!