Die »Schlesische27«, jetzt »S27 – Kunst und Bildung«, basiert seit ihrer Gründung Anfang der 1980er auf der Idee, mit jungen Menschen besondere, von der Kunst inspirierte Projekte zu machen. Zu ihrer Geschichte gehören verschiedene Zeitabschnitte, Schwerpunkte und Menschen:

seit 2009

Unter der Leitung von Barbara Meyer ist die S27 ein Stadtlabor für kreative Forschung von und mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geworden. Themen wie Wohn- und Aufenthaltsraum für junge Menschen, Arbeitsintegration von geflüchteten Menschen, erfahrbare Stadtgeschichte oder die Zukunft der städtischen Kultur als Urbane Praxis bestimmen die Agenda. Zentrale Projekte aus dieser Zeit sind Wohnwut / Junge Pächter, Bildungsmanufaktur, ARRIVO BERLIN, CUCULA, Die Gärtnerei / COOP CAMPUS, Weltstadt und Monument Valley. Die S27 wurde mit dem Roman-Herzog-Preis und dem BKM-Preis Kulturelle Bildung ausgezeichnet sowie für den Beazley Design of the Year Award nominiert.

Kennzeichnend für die letzten Jahre ist eine Erweiterung des Kooperationskreises um Partner aus Handwerk, Wissenschaft und politischer Bildung, darunter die ZLB oder das WZB. Außerdem engagiert sich die S27 zunehmend für die Ausgründung migrantisch geprägter Initiativen wie z.B. CUCULA e.V und LAIAL e.V. Damit einher geht die Erweiterung der internationalen Arbeit auf das nicht-europäische Ausland mit Kooperationsprojekten in u.a. Mali, Kenia oder dem Libanon.

Die Basisfinanzierung der S27 kann mit Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend, Familie und dem aktiven Förderverein sichergestellt werden. Das ermöglicht es dem Haus einen über weitere Senats- und Bundesmittel sowie diverse Stiftungen finanzierten Projektbetrieb umzusetzen.

1980 – 2008

Ende der 1970er entstand unter Federführung von Christel Hartmann-Fritsch die Idee der Schlesischen27, deren Leitung sie fast 30 Jahre lang innehatte. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1980 wurde das spätere »Internationale JugendKunst und Kulturzentrum Schlesische27« initiiert. Mit dem Einsatz von Engagierten und Spender*innen aus dem Kulturkreis des BDI und der Berliner Wirtschaft und Politik gelang es, das Haus im Rahmen einer Public Private Partnership längerfristig finanziell zu stabilisieren. Das Land Berlin übernahm die Basiskosten und die privaten Förderer die Finanzierung der Projekte.
Nach dem Fall der Mauer 1989 entwickelte die Schlesische27 neue Formen der »Ost-West-Begegnung« und brachte Künstler*innen und junge Menschen aus beiden Stadtseiten zusammen. In den frühen Neunzigern folgte eine Erweiterung der Jugendarbeit ins europäische Ausland, u.a. verbunden mit der Berufung Christel Hartmann-Fritschs zur Beraterin der Europäischen Kommission im Jugendbereich. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung war 1996 die Gründung des europäischen Netzwerks »Creative Cooperations«, ein Programm, das Jugendlichen in Europa die Teilnahme am »Europäischen Freiwilligendienst« ermöglichte.
Ende der 1990er gewann die Theaterarbeit an besonderem Profil. Formate wie das Diskotheater Metropolis und der Klub27 fanden mit der Einladung zum Theatertreffen der Jugend besondere Anerkennung.

Die Verbindung von künstlerischer Arbeit und Berufsorientierung wurde Anfang der 2000er im Rahmen des Projekts inVolve erstmals erprobt. Während der internationalen Begegnungen entstanden Kostüme und Choreographien für den Karneval der Kulturen und im Mai 2004 trugen junge Gäste der Schlesischen27 Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem Französischen Botschafter Claude Martin ihre Thesen für ein Europa der Kulturen vor.
Mit der anschließenden Gründung des Wrangelnetzes setzte die Schlesische27 weitere Akzente in Kreuzberg. Das Quartiersmanagement-Projekt verband Kinder- und Jugendprojekte, Kirchen, Schulen, Ausbildungsprojekte und Nachbarn. Die Exploration der Nachbarschaft als Gemeinschaft und die Eroberung des Kiezes als sozialem Raum wurde damals mit der sehr bekannt gewordenen fête de la soupe gefeiert.

Die Stiftung Preußische Seehandlung verlieh in dieser Zeit Christel Hartmann-Fritsch den Friedlieb-Ferdinand-Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung. Die Schlesische27 gewann zudem den 6. Deutschen Kinderkulturpreis des Deutschen Kinderhilfswerks.