Fragile Baukunst!

Der Raum in der Stadt wird knapp. Gibt es bald sowas wie einen Wohnschlafsack? Alles wird bald noch enger – doch bei genauem Hinsehen entdecken wir allerorten Lücken, in die wir uns einnisten könnten. Künstlerisch, bergend, kuschelig.

In unserem Institut für spontanen Nestbau sorgen wir dafür, dass aus dem Nix kleine und große Paläste wachsen. Spannende Impulse liefert in der Planungsphase die Natur. In den kommenden Monaten unternehmen wir daher einige Expeditionen ins grüne Unbekannte, fahren raus nach Brandenburg, streifen durch die Felder und Wälder.

Wer hat’s gewusst: Japanische Dschungelkrähen stibitzen metallene Kleiderbügel, um ihre Nester noch widerstandsfähiger zu machen. Als junge Architekt*innen nehmen wir uns ein Beispiel an den Vögeln. Wir gehen erfinderisch mit örtlichen Besonderheiten und Gegebenheiten um und bauen mit Holz, Lehm, Wolle und Recyclingmaterialien, die wir auf ihre Spuren hin untersuchen.

Wir wollen ausprobieren und erleben, welche Atmosphären und Emotionen sich mit den verschiedenen Baumaterialien und Formideen verbinden – was tut gut? Wo fühlt man sich wohl? Wie sollen unsere neuen Orte aussehen und was können sie vermitteln?

Tolle Inspiration: Der YouTube-Channel »Nomad Architecture«.

Die schnell gezimmerten Erprobungsräume laden ein zum mitbauen und überlegen: Wie wollen wir leben, wie wollen wir wohnen, was sollen wir tun?

Herzlich willkommen auf unseren Nestbaustellen!

In vielen Projekten der S27 – Kunst und Bildung steht das Bauen im Zentrum. In der Mitte von Walter Gropius‘ kreisrundem „Schema zum Aufbau der Lehre am Bauhaus“ steht nicht zufällig das Wort „Bau“. Hier finden Menschen, Techniken und Materialien auf vielfältige Weise zusammen. Der Bau ist nicht selten Mittel der Wahl und Kulminationspunkt unserer Aktionen.
Erstes Bild: Nils Koenning. Weitere Bilder: S27 – Kunst und Bildung und Stadtwerk mrzn.
Juni 2022: Summer School im »ZEBRA« Kagel.  Wo die Vögel fröhlich zwitschern haben wir ein Nest gebaut. Mit dem Künstler Cyrill Lachauer konstruierten wir einen Bogen, der einen Kreis beschreibt und sich zu Mitte hin öffnet: Kraftort, Fühlpfad, Sternwarte! Ein Rundbau, dessen gemeinsame Errichtung unsere Runde zusammengeschweißt hat. Dazu passend haben wir dort die Sommersonnenwende gefeiert.
Mit von der Partie war auch Studio Karfi mitsamt seiner feschen Pyjamas. Sternwarte und Pyjamas kamen zusammen für ein Mode-Shooting mit Marc Waldow, Fotograf und Sozialarbeiter to be – ein großer Spaß. Fotos: Marc Waldow
November 2021: Exkursion in’s »ZEBRA« nach Kagel. Eine knappe Stunde von Berlin und unweit der neuen Tesla-Fabrik wollen wir, wenn es wieder wärmer wird, einen Nestbau verwirklichen. Eine Begehung setzt die Kreativität in Gang – wir haben eine Menge Ideen. Mal sehen, welche davon im nächsten Jahr das Licht der Welt erblickt. Ein Totemtier haben wir auch schon getroffen. Fotos: Jessy Medernach & Nicolas Weiner.
Projektfoto auf Startseite: Barbara Meyer

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