Repräsentativ? Könnt ihr haben.

2022
Eine neue Zensus-Erhebung in Deutschland. Gefragt wurde, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Der Fragenkatalog will die Lebensverhältnisse erfassen, um Planungen von Bund, Ländern und Gemeinden entsprechend der ermittelten Bedarfe anzupassen.

Ein Problem:
Menschen, die weder feste Wohnungen noch Arbeits- oder gesicherte Bildungszugänge haben, die vielfältigen Benachteiligungen, gar Diskriminierungen, ausgesetzt sind, haben im Umfragesetting der Zensus-Erhebung keine Gelegenheit, über ihre spezifischen Situationen und Erfahrungen Auskunft zu geben. Was Menschen hindert, gut und sicher zu leben und an Gesellschaft mitzubauen, kann nicht mit den Zensus-Fragen eingekreist werden.

Eine Antwort:
Bei unserem Projekt Schattenzensus nehmen engagierte Akteur*innen aus gesellschaftlichen Gruppen mit mehrfachen Zugangshindernissen die Sache selbst in die Hand. Sie fragen ihre Peers und sich selbst, wie es um die Themen Wohnen, Arbeiten und das öffentliche und kulturelle Leben bei ihnen steht und organisieren Stellungnahmen.

Methoden der Vielfalt:
Der Austausch unterschiedlicher Lebensverhältnisse und Erfahrungen produziert Bilder – in den Ateliers der S27 entstehen gestaltete Erzählräume voll von Scherenschnitten, Puppen und Schattenfiguren. Sie sind sowohl Reflexion als auch künstlerisches Medium der Selbstbefragung und der Gespräche anderen.

Wir feiern den Release einer ganz besonderen Broschüre!
Schattenzensus. Peer-to-Peer-Studie: Wie Syrische Frauen ihren Einstieg in die Berliner Arbeitswelt erleben und gestalten.
Die selbstorganisierte Frauengruppe GENA, die sich in unserem Stadtwerk mrzn und bei uns am Haus seit 2021 treffen, haben ein Experiment gewagt. Mit Blick auf die Zensus-Erhebung, haben die Frauen beschlossen, selber die Fragen zu stellen und im eigenen Umfeld zu forschen. Gezielt setzen sie sich für die ermittelten Interesse und Bedarfe geflüchteter Frauen ein und sind sich einig: Mehr Flexibilität und Pragmatismus, mehr Verständnis und weniger Diskriminierung braucht es auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
//Fotos: Luis Krummenacher

SCHATTENZENSUS. Der Podcast
Marjan Boutorabi ist eine von vielen hochqualifizierten Personen, die es nach ihrer Immigration nach Deutschland schwer haben, ihr fachliches Know How auf dem deutschen Arbeitsmarkt sinnvoll einzubringen. So wie ihr geht es vielen Geflüchteten und Migrant*innen.
In ihrem Podcast spricht Marjan mit verschiedenen Menschen über ihren beruflichen Werdegang in Deutschland. Wie bringen wir potentielle Fachkräfte in geeignete Jobs und woran hapert es, wenn dies zu oft nicht gelingt? Marjan fragt nach.

Das Haus an der Straße der Pariser Kommune ist mit vielen Erinnerungen verknüpft. Es steht für viele für Zuhause, für Community, war ein Treffpunkt – und jetzt wird es leider abgerissen. Mit dem Designkollektiv criticalform haben ehemalige Bewohner*innen zwei Tage lang gesprochen, gezeichnet, modelliert und überlegt, wie sieht ein perfekter (Wohn-)Ort aus und was müsste er können. Wie wollen wir wohnen? //Fotos: Luis Krummenacher // 3D-Scans: criticalform
Gespräche, Collagen, Mappings, Modelle, Animationen – was die Jugendlichen mit criticalform umgesetzt und erarbeitet haben, kann sich sehen lassen. Im Falschen Fisch stellen wir die Ergebnisse aus…

Ein Zelt, das ist Reise und Ankommen, Abenteuer und Geborgenheit, Schutz auf Zeit. Ein Zelt ist ein Refugium. Statt als Projektionsfläche gesellschaftlicher Diskurse herzuhalten, lassen die Jugendlichen aus den refugium Lernwerkstätten (weitergeführt in Form des BERLIN Karussells) unserer Bildungsmanufaktur ihre eigenen Geschichten und Wünsche am Zelthimmel tanzen. Auf dem ersten Foto: die Künstlerin Salomé Klein, die das Projekt gemeinsam mit den Jugendlichen und dem Team der Lernwerkstätten umgesetzt hat.
Fotos: Nele Düll
Fotos: Luis Krummenacher

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