Frohe Botschaft
Jugendliche erproben das Zusammenleben in einer fiktiven Auslandsvertretung.
Wie kann Solidarität wachsen und demokratisches Handeln erprobt werden? Eine Antwort liegt im räumlichen Experiment, im Modell – in kreativen Anlagen, in denen am neuen Gemeinsamen gebaut und gewerkelt werden kann. Hier lässt es sich besser kennenlernen, argumentieren und Regeln aushandeln.
Künstler*innen entwickeln zusammen mit Kindern und Jugendlichen lebendige Rauminstallationen und szenische Sequenzen, die einen experimentellen Botschaftsbetrieb unseres zukünftigen »Zusammenlands« erproben. Schnell wird den Teilnehmer*innen von der Max-Bill-Schule und unserer Bildungsmanufaktur klar, dass ihr Utopia momentan auf dieser Welt kaum möglich ist. Konfrontiert mit den großen und kleinen Problemen der Welt, wird klar, dass etwas getan werden muss! Im Dialog entscheiden sie sich für eine ironische Herangehensweise – ganz spezifische Problemprodukte werden feilgeboten.
Abstrakte Problematiken können nicht mehr ausgeblendet werden, wenn sie die eigene Türschwelle übertreten – wenn z.B. die Klimaerwärmung als konkreter Gegenstand auf dem Küchentisch steht. Als Kunde unseres Ladens wird man Botschafter*in einer simplen Idee: Wir blicken den Problemen ins Gesicht und suchen gemeinsam nach einer verantwortungsbewussten Form des Zusammenlebens.
»Der kleine Laden der Weltprobleme« feiert seine Eröffnung am 12. April 2019 und die Kunden sind begeistert! Was die Teilnehmer*innen da gemeinsam konzipiert und umgesetzt haben, kann sich sehen lassen. Eine Woche lang ist er zu begutachten. Der Laden steht beispielhaft für einen demokratischen Raum, in dem alle eingeladen und gefordert sind, sich mit unserer Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen.
Künstlerische Leitung: Matze Görig & Metin Gürdal
Workshop im Laden mit Schüler*innen der Max-Bill-Schule und Teilnehmer*innen unserer Bildungsmanufaktur. Fotos: © Aris Kress-Kallidromitis / S27. Eröffnung des Ladens. Fotos: © Luis Krummenacher / S27.
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Zille-Schule wurde ein weiteres exploratives Feldlabor eingerichtet: Wie stellen wir uns ein neues Land, das „Zusammenland“ vor, wie schaut es da aus, wie lebt man da und entscheidet zusammen? Die Kinder entwarfen ihren eigenen „Planet Zille“ auf dem Gelände des COOP CAMPUS. Das Ziel war es, den Visionen von Schüler*innen für das wachsende Zusammenland modellhaft Form zu geben.
Methodisch und didaktisch arbeitete das embassy-Team an der Verbindung von politischer Bildung und kreativen Workshopformaten. Spannend war vor allem zu sehen, wie sich die Stadt/Raum-Bedürfnisse der Kinder von denen der Jugendlichen unterscheiden. Einerseits zeichneten sich phantastischere Orte ab, die andererseits noch stärker auf die Verbindungen ihrer gewünschten Plätze zu Naturräumen hinweisen: neue Orte der Zusammenkunft und Entscheidung sollen ein DRINNEN und ein DRAUSSEN haben!