Berliner Kulturhäuser machen Platz: Co-Making Spaces für Kulturschaffende im Exil
Wer macht mit?
Sie sind Künstlerinnen, Schriftsteller, Intellektuelle, Filmemacherinnen, Musiker, Kuratorinnen, Verleger und vieles mehr. Kulturschaffende aus aller Welt leben in unseren Städten und Gemeinden im Exil.
Sie sind nicht einfach Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Kunstprojekten, sie sind selber Produzent*innen von Kunst & Kultur und machen eigene Programme. Was sie brauchen, sind schlicht Räume, in denen sie produzieren können. Daraus erwachsen Veranstaltungen, Aktionen und Begegnungen.
Die S27 stellt Kulturschaffenden aus Geflüchteten- und Exilkreisen unkompliziert Räume zur Verfügung, damit sie selber Programme gestalten können. Wir hoffen, dass etablierte Kultureinrichtungen, Vereine, Initiativen, Atelierhäuser, Produktionskollektive, aber auch Schulen, Universitäten und andere öffentlichen Träger in Berlin unserem Aufruf folgen.
Im Sommer 2016 machte der syrisch-deutsche Kulturverein Salam e.V. mit zwei Vorträgen, zwei Konzerten und einer Ausstellung den Anfang. Im Sommer 2017 eröffneten dann fünf syrische Künstlerinnen und Künstler auf dem Coop Campus ihr Atelier: Mohamed Diab aus Quneitra, Syrien, arbeitete an einer tönernen Replik des »Tree of Life«, einem komplexen Bodenmosaik, das im Original den Palast des Hischam im Westjordanland schmückt. Sein Bruder Issa ist Kalligraph. Der Damaszener Houssam Eddin Ayoubi ist Florist und schaffte aus den Blumen der Gärtnerei strahlend bunte Gestecke. Myada, Absolventin der Kunsthochschule in Damaskus, arbeitete mit Ton; Bushra, decoration engineer und ebenfalls aus Damaskus, baute Objekte aus recycelten Materialien.
Rula Ali ist aktuelle artist in residence
Momentan ist Rula Ali artist in residence bei der S27, finanziert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung. Rula Ali wurde 1981 in Kamishly, Syrien, geboren. Sie absolvierte ihren Bachelor in Englischer Literatur an der Universtät von Damascus und studierte in Damascus ebenfalls Bildhauerei an einem Institut des Bildungsministeriums. Bei ihrer Ankunft in Deutschland vor vier Jahren begann sie mit Textilien zu arbeiten und experimentiert seitdem mit verschiedenen Textiltechniken. Anhand von Textilien und ihrer Verwendung in verschiedenen kulturellen Kontexten erforscht und beleuchtet sie kulturelle Unterschiede. Ihre Arbeit ist eine kritische Sicht auf politische, soziale und kulturelle Fragestellungen. Sie nahm an mehreren Ausstellungen teil und leitete zahlreiche Textilworkshops.
Über ein Jahr hinweg wird Rula Ali mehrere Projekte umsetzen. Sie startete ihre Residenz bei der summer school 2018 mit den Projekten „tubes installation“ und einer Webe-Performance. Außerdem war sie Teil des Künstlerteams bei einem der S27-Schulkurse auf Schloss Trebnitz, wo zwei Schulklassen im Stadt-Land-Austausch eine Woche lang mit verschiedenen Künstler*innen arbeiteten. Weitere Workshops für die nächsten Monate sind in Planung.