Clan B hilft Menschen in Not und testet dabei neue Wege

Eine Gruppe von jugendlichen Geflüchteten startete im Juni 2018 eine Initiative, um Menschen in Not zu helfen. Ein mutiges Experiment, zudem die Mitglieder von Clan B in den letzten Jahren selber schwierige Zeiten durchlebt haben. Gerade deshalb werden sie nun aktiv und tun anderen Gutes. Gleichzeitig bekommen sie die Chance diese neue Rolle einzunehmen und zu zeigen, was sie drauf haben.

Gestartet unter dem Programmtitel „Robin Hut“ gibt sich die Gruppe bald den Namen „Clan B“ – er steht für alternative, nachhaltige Lebensformen und gleichzeitig für Struktur und Halt, die sie anderen Jugendlichen in Notlagen bieten wollen. Zusammenhalt und füreinander Einstehen sind für die Gruppe zentrale Werte.
Der große Traum von Clan B: ein Zentrum mit eigenen Werkstätten, einem Beratungszentrum, Wohnmöglichkeiten, Kulturprogramm und Kleinunternehmen. DO-IT-YOURSELF-Vorschläge gegen Abhängigkeit von der Konsumwelt. Zusammen wollen sie nachhaltige Lösungen finden – eine gute Voraussetzung für eine bessere Welt.

Große Pläne, die sie nun Schritt für Schritt umsetzen.

Die ersten Schritte

Zunächst hat die Gruppe mit der Unterstützung von Profis recherchiert, überlegt und entwickelt: Wie soll man sich nennen, wie will man sich nach außen zeigen? Wer ist die Zielgruppe, welche Aktivitäten will man durchführen? Sie entwickeln ein Logo, setzen sich konkrete Ziele, planen die ersten Aktionen.
Im November 2018 ging es dann mit der ersten Aktion los: In der Schönhauser Allee verteilten sie auf ihrem selber gebauten Fahrradanhänger arabisches Essen an Passant*innen, kamen in Austausch mit Anwohner*innen, Tourst*innen und Obdachlosen. Sie geben etwas zurück, bekommen die Chance, sich anders zu präsentieren, zu zeigen, was sie drauf haben.
Nun bauen sie ihre Zentrale: Ein kleines, transportierbares Haus mit integriertem Gewächshaus und einer arabischen Sitzecke. Die eigenen Räume für ihre Organisation. Und nun dank der Expertise aus den Kreisen des Club of Engineers and Friends (CEF) sowie einer großzügigien Spende von Swiss Life mit eigener Solaranlage – nun können sie ganz autark sauberen Strom produzieren.

Die Geflüchteten-Selbstorganisation LAIAL e.V. wird gegründet

Ende 2018 hat das Clan B-Team zusammen mit Sozialarbeiter*innen und Kulturschaffenden mit Flucht- und Migrationserfahrung den Verein LAIAL gegründet.
LAIAL e.V. ist ein Verein für interkulturelle Integration und möchte eine Plattform schaffen, auf der Menschen unterschiedlicher Herkunftsgeschichten zusammenkommen, um Werte, Kunst und Kultur miteinander zu teilen und Neues zu kreieren. LAIAL möchte Projekte umsetzen, in denen Menschen ihre Identität selbstbestimmt definieren können  – geplant sind unter anderem gemischte Wohnprojekte, spezielle Frauenprojekte und Peer-to-Peer-Beratungsangebote.

Sesam öffne Dich!

Kochen und Catering sind Kernthemen der Jugendgruppe CLAN B: Auf Initiative unseres Sozialarbeiters Nafei Abou Assi wurde im vergangenen Jahr die Ausgründung eines gemeinnützigen Cateringunternehmens vorangetrieben. Bald ist es soweit – Jugendsozialarbeit wagt sich hinein in den professionellen Festivalbetrieb: mit dem neuen Partner SumSum gGmbH! Es bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ab und zu unkompliziert zu Jobben, dabei Praxis und Theorie eines Gastrobetriebes kennen zu lernen. Wer weiß, vielleicht schlägt jemand später selber diesen Berufsweg ein?

Letztes Jahr hat die Gruppe einen food truck gebaut und erste Cateringerfahrungen bei verschiedenen Festivals gesammelt, z.B. bei der lebendigen Friedensdemo Unteilbar, dem Jungen Deutschen Theater-Festival und dem Kino-Festival Berlin. Für das Jahr 2022 gibt es bereits zahlreiche Einladungen für Festivals, u.a. Fusion und Zurück zu den Wurzeln.

Offen für alle!

Es fehlt an Orten, wo Jugendliche sich ausprobieren können, selber aktiv und mitgestaltend, wo sie Gebende sind, anstatt immer Nehmende, und ein Austausch mit der lokalen Bevölkerung ermöglicht wird. Das Projekt „Robin Hut“ gibt Jugendlichen die Möglichkeit, Selbstbestimmung zu erfahren, in Führungsrollen hineinzuwachsen und dabei zu zeigen, dass sie anders sind, als viele von ihnen denken. Zudem bekommen sie durch ganz konkrete Projekte, die Möglichkeit etwas zu lernen – für den Einstieg in den Beruf und fürs Leben.

Wir haben durchgängig die Möglichkeit, neue Teilnehmer*innen in die verschiedenen Projekte aufzunehmen und Gruppen zu unterstützen, ihre eigene Initiative aufzubauen oder gar in Richtung eines Startups zu gehen. Wir sind offen für alle Ideen und Vorschläge, was Kunst, Kultur und Jugend aktiv verbindet.

Fotos: © Alaa Hassan / Aris Kress-Kallidromitis / Milly Reid | S27

in Kooperation mit:

LAIAL e.V.

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