In unserer Kampagne PUSHBACK PRODUCTIONS fokussieren wir auf die postkoloniale Gegenwart Deutschlands und einhergehende neokoloniale Praktiken. Am Beispiel des globalen Textilhandels wird ersichtlich, dass sich Waren freier bewegen als Menschen: Textilien werden bereits im Produktionsprozess etliche Male verschickt, bevor sie auf den europäischen Markt gelangen und schließlich in unseren Kleiderschränken landen. Entsorgen wir sie anschließend in Altkleidercontainern, bestenfalls in karitativer Absicht, so wird ein Großteil davon in Länder des Südens verschifft, wo die Kleiderladungen existenzielle Nöte unter Textilproduzent*innen und Händler*innen verursachen.
Europa sendet in riesigen Mengen Altkleidung (Ab-Fall) nach Afrika, gleichzeitig werden Pushbacks von Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer organisiert.
Wir wollen auf die soziale und politische Dimension von Produktion und Konsumtion aufmerksam machen und dabei politische und soziale Implikationen von Migration beleuchten. Mit Partnern im Benin, in Kenia und Kamerun drehen wir die Rollen versuchsweise um und organisieren Pushbacks von europäischem Abfall, zurück nach Europa. Als Kern unserer kreativen Kampagne haben wir eine halbe Tonne Altkleider, die zuvor aus Europa nach Afrika verschifft wurde, in den drei Ländern abgefangen, neu verpackt und nach Berlin zurückgeschickt. Re-Import: Wir treiben damit die Absurdität des Systems eine Umdrehung weiter und schaffen ein konkretes Bild, spiegelverkehrt und auf den Kopf gestellt, wie sich ausbeuterische Kolonialstrukturen bis heute buchstäblich über Wasser halten.
Geplant ist ein Pop-Up Store mit Archivcharakter.